Wildwasserpaddeln auf der Salza bei Wildalpen 2018


23.-26.Mai 2018

Die nächsten drei Tage waren randvoll gefüllt mit viel Spass im Wasser und an Land. Wir begannen eine Tour an der Wasserlochklamm mit einen beherzten Sprung vom 6 Meter hohen Felsvorsprung ins kalte Nass, wozu ich mich erst nach einer Weile überwinden konnte. Die Strecke wurde immer schöner aber auch etwas schwieriger, jedenfalls für mich, wieder stieg ich ab und zu unfreiwillig aus dem Boot. Das Umkippen konnte ich nach 3 Tagen schon perfekt, in dieser Beziehung führte ich die Hitliste an. Die blauen Flecke nehme ich gern als Erinnerung mit. Einmal kommen wir noch rechtzeitig vor den aufziehenden Gewitter aus dem Wasser, die dicken Wolken haben uns vor sich her geschoben, verzogen sich aber schnell wieder und ließen Nebelschleier auf den Fluss liegen.

Die Natur in der Steiermark genießen wir auch bei kleinen Wanderungen durch einen verwunschenen Wald und ein ausgetrocknetes Flussbett, immer wieder erschließen sich uns wunderschöne Augenblicke. Auch den Einsatz der freiwilligen Feuerwehr zur Säuberung des Waldbades, bei dem Cathleen sich mit dem Chef angeregt über das ganze fachliche Drumherrum austauschen konnte, verfolgten wir gespannt.

Natürlich kam das leibliche Wohl nicht zu kurz, ob beim Forellenessen, beim gemeinschaftlichen Teilen des Kaiserschmarrens oder beim Genuss der gegrillten Kartoffeln, schließlich musste wir uns ja wieder die im Wasser verlorenen Kalorien zurückholen. Es schmeckte alles genüsslich.

Den ultimativen Spass hatten wir im "Gasthaus zum Krug". Andreas verlor gegen Anne-Marie aus Südtirol beim Kartenspiel 66, die Hilfe von Virginia konnte ihn auch nicht retten. Dafür gewann Steffen knapp sein "Fuchs gegen Henne" Spiel, was ihm sehr freute. Eine Revanche für das nächste Jahr wurde vereinbart. Die Abende ließen wir auf unserer Terrasse ausklingen, den Blick wie hypnotisiert auf die Berge und später auch auf den Mond gerichtet. 

Für diese wunderschöne erlebnisreiche Woche sind wir alle Steffen dankbar, und vielleicht kommen wir ja im nächsten Jahr wieder.      

               

22.Mai 2018

Uwe war nach der gestrigen Eingewöhnungsrunde der Meinung, er kann sich mit uns auf die Salza trauen, ohne dass wir ihn blamieren. Das Wetter war schon mal Spitze und die Gegend sowieso. Die Berge spiegelten sich in den klaren Fluten. Die Sonne ließ das Wasser wie Lametta glitzern. Leichte weiße Kräusel verrieten einpaar Überraschungen unter der Wasseroberfläche. Doch erstmal ließen wir uns sacht treiben und konnten die atemberaubende Natur um uns in uns aufnehmen.

Wir befanden uns im Naturpark Steirische Eisenwurzen der geprägt ist durch seine schroffen hellen Kalkwände und durch sein Eisenerz unter der Erde. Das smaragdgrüne Band der naturbelassenen Salza zieht sich durch diese Landschaft. Frei und unverbaut bietet sie auf fast 55 km ein einmaliges Revier für Wildwasserfans. Zu denen wir nun auch gehören wollten.

Und so langsam steigerte Uwe auch das Level, ließ uns auf 11 Uhr stromauf zur anderen Seite fahren, wo wir in das Kehrwasser einparken sollten, und auf 1 Uhr wieder zurück zur anderen Seite. Theoretisch ganz einfach und so wie er es vorführte auch. Aber irgendwie waren meine Zeiger verrutscht, andauernd bog ich schon auf 10 Uhr ab und fuhr vorbei. Den anderen ging es nicht viel besser. Doch ehrgeizig wie nun mal Sportler sind, haben wir es doch ab und zu zur Freude von Uwe und Steffen geschafft und freuten uns wie Bolle. Zur Belohnung gab es immer wieder eine Erfrischung aus der Salza. Leider war der Wasserstand an einigen Stellen etwas niedrig oder die Steine zu groß. Jedenfalls hing ich einmal mitten im Fluss auf einen Steinbuckel fest und kam erst mit energischen Hin-und-her Schaukeln wieder runter. Cathleen ging es ähnlich. Doch an anderen Stellen "stürzten" wir uns in die weißschäumenden Fluten, hielten die Paddel hoch und kamen platschnass aber wohlbehalten wieder raus. Es machte uns allen riesigen Spass, auch wenn nicht alles gleich klappte, aber das tat der Freude keinen Abbruch. Andreas machte seine Spässe im Wasser, drehte sich andauernd mit seinem Boot, Virginia fuhr an kniffligen Stellen sicher im Tandem an der Seite von Uwe, Cahtleen meisterte alles ruhig und gelassen, Steffen war unsere Nachhut und hatte alles im Blick. Als Profi musste er bestimmt über unsere tollpatschigen Anfänge schmunzeln.

Der Ordnung halber muss ich erwähnen, dass ich ab und zu zu stürmisch war, mit dem Paddel ein Luftloch schlug oder nicht rechtzeitig den rettenden Felsen mit der Hand erreichte und umkippte. Kaum war ich aber mit dem Kopf wieder über Wasser, war Uwe da und rettete mich. Mit den ganzen Klamotten gegen die Strömung ans Ufer zuschwimmen, war garnicht mal so leicht, aber ich habe es geschafft, leerte mein Boot aus und fing wieder von vorne an. Das Wasser war zwar kalt, doch die Sonne und die Bewegung im Boot wärmten mich schnell wieder auf. Aber ich war zum Glück nicht die Einzige, Andreas eiferte mir nach.

Wir hatten so viel Spass, dass wir garnicht merkten, wie die Zeit vergeht. Mit einer kleinen Pause sind wir ca. 6 Stunden gepaddelt und haben, die vielen Zick-Zack-Kurse nicht mitgezählt, die Salza auf ca. 10 km kennen und lieben gelernt. 

 

 

21.Mai 2018

Mit einem fantastischen Blick auf die Berge genossen wir unser Frühstück auf der Sonnenterrasse. Der Vormittag war zum Warmwerden gedacht, die persönlichen Paddelsachen, wie Neoprenanzug, Weste, Helm, Schuhe und Spritzschutz bei Uwe in Empfang nehmen und warm laufen, d.h. erstmal wandern, nein, nicht mit den Neoprensachen, das wäre nun doch zu kompliziert. Aber da unsere Paddelstunde erst nachmittag anfangen sollte, erkundeten wir den Siebenseewanderweg, an der Sauna den Siebenseebach hoch bis zur verlassenen Mühle und den Schilifthang quer runter. Wir haben aber nur noch den Hartlesee gesehen, die anderen Seen sind schon versickert, heißt es.

 

Dann endlich unsere große Stunde, das Kribbeln im Bauch und das nervöse Zappeln war nicht zu unterdrücken. Uwe, der es auf sich nahm, uns die Kunst des Wildwasserpaddelns ein wenig beizubringen, erzählte viel, gab uns aber zu verstehen, das alle Theorie nur Theorie sei, d.h. rein in die wackligen kleinen Boote. Ohje, reinzwängen das ging ja noch, die Knie fest unter die Seitenpolster gedrückt auch, aber den Spritzschutz wasserdicht über die Luke ziehen? Andreas half mir am Anfang dabei. Er war schon im vorigen Jahr hier und hatte uns etwas Erfahrung voraus.

 

Nun war die Salza an dieser Stelle sehr ruhig, wie ein kleiner See, genau richtig für uns Anfänger. Die Angler ergriffen die Flucht. Sie wollten sich wohl dieses Schauspiel mit uns lahmen Enten nicht ansehen. Ich fühlte mich auch zuerst ganz schön unsicher, wackelte mit meinem Boot hin und her und kam mit meinen Paddel garnicht klar. Ganz steif und angespannt versuchte ich irgendwie klar zu kommen. Mein Boot fuhr leider nicht immer da lang wo ich hin wollte. Erst nach mehreren kleinen Runden, die wir hin und her fuhren, kam so langsam ein Gefühl für das Boot auf. Plötzlich erhöhte Uwe die Schwierigkeit mit einem Ball, nun hieß es sich auch noch auf den Ball konzentrieren. Doch den Ball mit dem Paddel schlagen und gleichzeitig das Boot halten, das klappte bei mir nicht, ich kippte unweigerlich um. Man war das kalt. Instinktiv hielt ich mich beim Auftauchen am Boot fest, der Spritzschutz hatte sich von allein gelöst. Uwe war schon zur Stelle und half mir ans Ufer. Damit war der Knoten bei mir geplatzt, ich hatte jetzt keine Angst mehr vor dem Wasser, nun begann für mich der Spass. Nicht das ich auf einmal alles konnte, oh nein, aber ich genoss jetzt jeden Paddelschlag, traute mir mehr zu und wurde lockerer im Boot. Es konnte ja nicht Schlimmes passieren, nur umkippen und das war nicht schlimm. Cathleen und Andreas kippten auch beide einmal um. Virginia machte es kontrolliert mit Ansage. Steffen, der ja schon jahrelang paddelt, schaute uns vom Ufer aus zu und schoss die ganzen Schnappschüsse. Umso lockerer wir wurden, umso mehr lachten wir, spritzen uns gegenseitig voll Wasser und hatten unseren Spass. Das Wasser war zwar kalt, aber wunderschön klar, wir konnten bis auf den Grund sehen, sogar ein paar Forellen huschten aufgeschreckt  vorbei.

Es war ein fantastischer Beginn und machte Hunger auf mehr.        

 

19.-20. Mai 2018

Ich weiß nicht mehr wann, aber irgendwann wurde aus der spaßigen Idee eine gemeinsame feste Planung. Und nun sind wir, Andreas, Cathleen, Virginia und ich dem unwiderstehlichen Ruf von Steffen gefolgt und mit ihm nach Hinterwildalpen in die Steiermark gefahren.

Zur Erklärung: Hinterwildalpen gehört zum Ort Wildalpen und liegt am Talschluss. Wildalpen liegt direkt an der Salza und ist das Zentrum für Wildwassersport in Österreich. 

Die Anfahrt ging ganz gut, abgesehen von den 4 Rädern auf dem Dach, die kein Rasen zuließen und ein eingeschnapptes Navi, das wir ab und zu ignorierten. Kurz vor dem Ziel wollte uns noch ein starkes Gewitter ausbremsen. Doch wir kamen wohlbehalten in der Pension an, wo uns Andreas und Steffen schon erwarteten. Die Frühstückspension Lindner in Hinterwildalpen, liebevoll von Daggi geführt, wurde nun für eine Woche unser Quartier. Allein schon für den Blick auf die Berge hatte sich diese Reise gelohnt. Doch wir wollten ja nicht nur schauen sondern auch die schöne Bergwelt erleben.

Zuerst aber ging es an die Salza und zu den wagemutigen Paddlern. Der große Campingplatz direkt in Wildalpen an der Salza war in der Hand der Wasserratten.

Ob wir uns das auch trauen werden?    

Doch da das Paddeln erst am Montag anfangen sollte, begannen wir den Pfingstsonntag mit einer Radtour. Also rauf auf die von Cathleen gut geölten Räder und im kleinen Gang die Berge hoch. Ich hätte gern noch den Rentnergang gehabt, aber so quälte ich mich etwas langsamer hoch. Wir fuhren bis zum Kanustützpunkt, trafen aber keinen an, doch die Boote konnten wir schon mal in Augenschein nehmen. Die kurvige Abfahrt machte dann umso mehr Spass, auch wenn die Bremsen qualmten. Noch rechtzeitig vor dem Gewitter erreichten wir unsere Pension.

Nachmittags fuhren wir zur Wasserlochklamm in Palfau. Der Regen hatte sich fast gelegt, das Holzgeländer aber gut getränkt und ganz schön rutschig gemacht. Wir waren die einzigen Verrückten, was aber auch sein Gutes hatte: wir hatten die Klamm für uns. Das Wasser stürmte runter und wir erstmal hoch. An manchen Stellen war kein Wort zu verstehen, da hieß es einfach sich berauschen lassen. Die fünf Wasserfälle, zwischen 20 und 40m groß, glitten silberglänzend geschmeidig am Fels herunter oder spritzten weißschäumend um sich. Die stahlgrauen Steine und das satte Grün des Waldes glänzten um die Wette. Nebelschwaden stiegen auf. Die Salza funkelte smaragdgrün zwischen den Bäumen. Naturgewalten, wie sie schöner nicht sein können, und wir durften dies sehen und spüren.