6. Verona und Mittelmeer


Aida

 

Die Oper Aida in der einmaligen Arena von

Verona gesehen zu haben, das war für mich ein fantastisches Event

und ein willkommener Kontrast zu den Bergen.

 

 

27.08.2017 Verona

 

Zum Glück fiel mir noch rechtzeitig ein, dass ich ja auch nach Verona fahren könnte, um dort eine Oper in der berühmten Arena zu sehen. Und ich habe es wirklich noch zur letzten Vorstellung in diesen Sommer geschafft. Die Oper Aida von Guiseppe Verdi, geschrieben anlässlich der Einweihung des Sueskanals, wird hier in dieser grandiosen Arena natürlich sehr opulent aufgeführt. Dicht gedrängt mit vielen anderen, ob in schicker Abendgala oder kurzen Shorts, verfolgte ich den Triumph der Ägypter und das Liebesdrama von Aida. In fast jeder Oper geht es ja darum. Ich hatte Aida zwar schon mal gesehen, merkte aber, dass sie überall anders gespielt wird, hier natürlich aufgrund der Größe des ehemaligen römischen Amphitheaters mit sehr vielen Darstellern und großer Kulisse im ägyptischen Flyr. Die einzelnen Arien wurden alle vom Publikum applaudiert, der Triumphmarsch "mitgespielt". Auch bei immer noch fast 30 Grad Gänsehaut pur, nicht nur vom Fächer meiner Nachbarin.

Da mein Pensionswirt so nett war, mir die Busverbindungen zu geben, konnte ich mit dem Bus hin und kurz vor Mitternacht auch wieder bequem zurückfahren. 

Am nächsten Tag schaute ich mir die Stadt Verona, auch wenn ich hier schon einmal war, speziell die zum Weltkulturerbe gehörende Altstadt bei Tageslicht etwas genauer an, sie konnte sich sehen lassen. Sie war zwar voller Menschen und beglückte uns mit 40 Grad purem Sonnenschein, aber ich fand ab und zu immer noch ein schattiges Plätzchen für mich. Zum Balkon von Julia bin ich nicht gegangen, aber über den belebten Piazza delle Erbe, habe bei Dante vorbei geschaut, mich auf der Scala della Ragioni (Treppe der Vernunft) ausgeruht und bin den 84 m hohen Torre dei Lamerti rauf, um Verona auf`s Dach zusteigen. Über die Klimaanlage in meinem Zimmer freute ich mich dann ganz besonders. Spät abends saß ich zufrieden auf meiner Terrasse und genoss triumphierend den italienischen Wein. 

 

 

31.08.2017 Mittelmeer

 

Die nächsten Tage ließ ich mir Zeit, um nach Rom zu kommen. Ich bin also nicht die Autobahn lang, sondern über die Dörfer und somit über die Appenien, auch Apuanische Alpen genannt. Das ist eine kleine Gebirgskette mitten in Italien und bis zu 2000 m hoch. Ich fuhr hier fast allein, stellenweise war die Straße ganz schön steil und eng und die raue karge Natur wirklich sehenswert. Wäre es nicht so heiß, wäre ich bestimmt länger geblieben. Doch auf einmal fuhr ich mitten durch Menschenmassen und an Marktständen vorbei. Hier war tatsächlich an der kleinen Gebirgsstrasse ein Markt. Ich war froh, als ich da heil rauskam. Schnell suchte ich die Abkühlung am Meer. Die fand ich bei Carrara, nördlich von Pisa. Bei Carrara, auch bekannt durch seinen Marmor, befindet sich ein kilometerlanger gut erschlossenen Strand mit dahinter liegenden Campingplätzen. Ich nahm den erst besten, ließ mein Zelt in der Obhut von Onkel Tom und bahnte mir durch die vielen Cafes und Strandliegen meinen Weg ans Meer. Zum ersten Mal am Mittelmeer und ich war nicht gerade begeistert. Zwar war es ein Sandstrand, aber grau und nicht so ein schöner heller Kies wie an der Ostsee. Und dann schwammen da auch noch einpaar Algen um mich herum, zum Glück gab es eine Dusche gleich am Strand. Trotzdem genoss ich bei der Hitze das doch etwas kühlende Nass. Den nächsten Tag, nach einem Morgenbad im Meer, fuhr ich durch die Toskana, wirklich schön an der Landschaft und den terrakotta-farbigen Häusern zu erkennen. Kein Wald wie in den Alpen, nur weite Olivenhaine und lange Baumreihen von den typischen säulenartigen Zypressen, manche bestimmt bis zu 10 m hoch. Doch als ausgezeichnete Schattenspender sah ich einzigartige mir unbekannte hohe Bäume mit einer breiten Krone. Auch im Internet habe ich nichts dazu gefunden. Wenn ihr euch die Fotos anschaut, vielleicht kann mir da einer helfen. Und diesmal fand ich auch einen wirklich schönen Strand, etwas versteckt im Hinterland nahe einem Kalkwerk, deshalb bestimmt nicht so überlaufen, aber fast so schön wie an der Ostsee. Genau richtig zum Ausruhen. Die Nacht verbrachte ich auf dem anliegenden tausendsternigen Caravanplatz im Auto, alle Türen auf und den Blick zum Sternenhimmel gerichtet, bis die Augen irgendwann zufielen.