7. Die ewige Stadt Rom


Es führen bekanntlich viele Wege nach Rom,

auch meiner. Onkel Tom hat mich zwar nicht bis

zum Vatikan, die letzten Meter bin ich zu Fuß,

aber ganz cool durch den römischen Verkehr

gebracht. Die ewige Stadt habe ich mir dann

zu Fuß und per Bus angeschaut, anstrengend

aber lohnenswert.

 

Goethe schrieb vielsagend:

 

" Eine Welt zwar bist du, oh Rom,

  doch ohne die Liebe

 wäre die Welt nicht die Welt,

  wäre denn Rom auch nicht Rom."

04.09.2017 Rom in drei Tagen

 

In Rom angekommen, habe ich gleich gemerkt, dass diese B & B Unterkunft für mich nicht tragbar war, eigentlich ganz okay, gut in der Nähe eines Bahnhofes gelegen aber direkt Parterre am Eingang, so dass ich die Fenster nicht aufmachen konnte und die ganze Nacht den Türsummer und das Türknallen hörte. Also habe ich noch in der Nacht eine neue Unterkunft gebucht, das Internet macht es möglich. Bevor ich am nächsten Tag dort eincheckte, besuchte ich ein paar Katakomben von Rom. Davon gibt es hier viele, die wirklich nur für Begräbnisse genutzt wurden und nicht wie in Neapel auch zum Wohnen. Es war zwar das Fotografieren untersagt, aber daran haben sich auch die anderen nicht gehalten. Fast eine halbe Millionen Menschen wurden hier beerdigt bzw. in den Nischen gelegt, eine der ersten Formen der christlichen Begräbnisse. Meine neue B & B Unterkunft war in der Nähe des Vatikans und erfüllte voll meinen Ansprüchen, sie hatte sogar einen kleinen Balkon, auf den ich abends ausruhen konnte. 

Für den Vatikan brauchte ich wirklich fast einen Tag, zum Glück hatte ich mir noch am Vortag ein Ticket für eine Führung gekauft, so musste ich nicht stundenlang anstehen. Und was ich zu sehen und zu hören bekam, diese Fülle an wahrhaft unschätzbaren Werten zu sehen, das war schon beeindruckend. Nun bin ich zwar nicht religiös, spürte aber eine gewisse Aura in der Nähe dieser von Menschenhand geschaffenen Kunst- und Bauwerke, in den päpstlichen Galerien und Museen (die wohl kostbarste Sammlung an Kunstwerken aus über zweitausend Jahren), in der Sixtinischen Kapelle (der ganze Raum ein einziges allumfassendes Gemälde der Menschheitsgeschichte) und auch im so einmaligen Petersdom (größte Kirche der Welt). Vor allem Michelangelo hatte hier seine Spuren hinterlassen. Zu was die Menschen, wenn sie an etwas glauben, fähig sind, ist schon bemerkenswert.

Vom Vatikan führt ein hoher schmaler Burgwall zur ungefähr 1000 m entfernten Engelsburg. Eigentlich als Mausoleum errichtet, diente sie vielen Päpsten als Kastell-bzw. Zufluchtsburg. Über den Burgwall war sie geschützt und schnell zu erreichen. Heute ist sie ein Museum, von dessen Dach ich weit über Rom schauen konnte.

Und auch die anderen kleinen und großen Dinge in Rom waren sehenswert. Mit dem Bus, hop on - hop off, habe ich mir so einiges angesehen, alles schafft man aber nun wirklich nicht.

Der Piazza della Republika gehört schon fast zum modernen Rom, hier grenzt der Haupt - und der Busbahnhof an, befindet sich das National Roman Museum und beginnt die Via Nazionale, beste Shoppingmeile Roms. Ich bin aber nicht einkaufen, sondern tapfer am Buchmarkt vorbei zur ebenfalls am Platz liegende Basilica Santa Maria degli Angeli. Eine alte Kirche mit einem allumfassenden Raum und wunderschönen Gemälden die durch das einfallende Sonnenlicht zu strahlen schienen. An der prunkvollen Orgel sitzend brachte ein alter Mann die ganze Kirche zum Klingen, ein sehr bewegender Moment für mich. 

Der Circo Massimo ist eine große freie Fläche, zu Neros Zeiten fanden hier die Wagenrennen statt. Ich fuhr an ihm beim einzigen Regenschauer in Rom gerade mit dem Bus vorbei.

Auch an dem Trevi Fountain, der größte Brunnen in Rom, bin ich vorbeigefahren, es war noch Wasser drin, trotz der in Rom herrschenden Wasserknappheit. Ach so, der Brunnen im Vatikan war leer, genau wie der Papst es angekündigt hatte.

Übrigens, der Autoverkehr in Rom ist schon außergewöhnlich, es ist nicht zu erkennen, wieviele Spuren es gibt, die Autos fahren einfach neben einander, so wie es passt. Viele Straßen sind Einbahnstraßen, so muss man oft hin und her. Aber dicke Stauss, wie in London, gab es nicht, alles ging relativ zügig. Und die vielen Vespafahrer rutschten kreuz und quer wie Mäuse durch die Lücken. Eigentlich wollte ich ja mit dem Fahrrad Rom erkunden, aber Radwege habe ich nicht gesehen. Ich ließ es lieber bleiben.

Etwas unscheinbar an der Straße zum Vatikan, aber äußerst interessant fand ich das Museum für Leonardo da Vinci. Viele Exponate und Gemälde, natürlich keine Originale, aber trotzdem zeigten sie das so mannigfaltige Schaffen dieses außergewöhnlichen Menschen. Anhand seiner Skizzen und Notizen wurden einige Geräte gebaut, die er selber nur im Kopf und auf dem Papier hatte. So soll er bereits ein Fahrrad im Jahre 1493 skizziert haben. Und da mein Rad nun im Auto bleiben musste, habe ich mir ein Radtrikot von da Vinci gekauft, ich finde, ein cooles Souvenir aus Rom.             

Das Kolosseum, das größte seiner Art, ist wirklich riesig, ich bin da mal rumgelaufen. Aber da ich bereits die Arena in Verona gesehen hatte und noch nach Pompei wollte, wo ja auch so eine ähnliche etwas kleinere Arena steht, entschied ich mich, nicht stundenlang bei der Hitze anzustehen. Die Schlange war bestimmt über 400 m lang und meine Füsse brannten schon von dem heißen römischen Pflaster. Bei aller Liebe, alles muss nicht sein. Und irgendwann ist auch mein Speicher voll.

Da saß ich dann lieber im Schatten der kleinen Gassen oder an der Tiber, genoss das italienische Eis und sah dem bunten Treiben zu. Den einen Abend reichte mir eine Handpizza, den letzten Abend wollte ich etwas vornehmer speisen und setzte mich draußen in eines der vielen kleinen Restaurantes. Es hat wirklich lecker geschmeckt und ich war auch satt, aber auch von der Rechnung, dafür hätten bei uns gut und gerne zwei essen können. Das passiert, wenn man die Karte nicht richtig liest. Egal, solche Erfahrungen muss man eben auch mal machen.  

Den nächsten Morgen kaufte ich Onkel Tom aus der Tiefgarage frei und fuhr mit ihm sicher durch den mir schon bekannten römischen Verkehr, nun Pompei im Visier bzw. im Navi. 

 

Die Auswahl fiel mir wirklich schwer, aber alle Fotos kann ich nicht zeigen, das würde  den Rahmen sprengen.