Watzmannüberschreitung 2010

Am 01.07.2010 haben wir uns (Danilo, Micha, Henrik, Uwe und ich) auf dem Parkplatz Wimbachbrücke (620 Höhenmeter) bei Ramsau im schönen Berchtesgadener Land gegen 14 Uhr bei herrlichem Sonnenschein getroffen. Die Jungs hatten eine lange Autofahrt hinter sich, ich war bereits mit meinem Mann hier unten im Urlaub und somit gut ausgeschlafen.
Nach dem die Ausrüstung nochmal gecheckt wurde, ging es los in Richtung Watzmannhaus (1930m Höhe) das wir noch recht gemütlich nach stetigen 1.310 Höhenmetern erreichten. Das für uns reservierte Zimmer mit drei Doppelstockbetten und kuscheligen neuen Decken (keine kratzigen Armeedecken) war für uns genau richtig. Die Wirtsstube war gerammelt voll, das Essen prima, der Sonnenuntergang auf der Terrasse bei Enziankräuterlikör phantastisch.
Noch im Dunkeln und ohne Frühstück aber mit Stirnlampe starteten wir am nächsten Morgen gegen 4 Uhr. Die Sonne ging um 5:15 Uhr über Ramsau auf. Bis zum Hocheck war der Weg im Fels eigentlich ohne Hilfen gut begehbar, nur die Dämmerung machte es etwas schwieriger. Gegen 6 Uhr standen wir nach 691m Höhenmeter auf dem ersten Gipfel, dem Hocheck in 2651 m Höhe und konnten beim Frühstück den Sonnenaufgang genießen. Ab hier hieß es Klettersteigset anlegen, denn nun begann die eigentliche Überschreitung. Den Grat entlang, teilweise hoch oder runter, teilweise gut gesichert, erreichten wir gegen 7:30 Uhr die Mittelspitze (2.713m). Hier holte uns Heiko, ein Freund von Uwe, ein. Er war früh um 4 Uhr unten von der Wimbachbrücke gestartet.
Gemeinsam ging es dann über weitere luftige Kletterpassagen mit gewagten akrobatischen Einlagen und sogar über ein kleines Eisfeld bis zur Südspitze (2.712 m). Vom Grat aus konnten wir die Biwakschachtel an der Ostwand erkennen. Die Südspitze ereichten wir gegen 9:20 Uhr.
Nun ging es nur noch bergab! Erst am steilen Fels runter, dann immer mehr durch das schwierige und große Geröllfeld des Wimbachgries. Teilweise war nur ein ständiges Rutschen, die Haken fest ins Geröll gestemmt, möglich. Danilo fand zum Glück eine kleine Quelle, wo wir unsere Wasserflaschen auffüllen konnten. Bei brütender Hitze und nach anstrengenden vier Stunden Abstieg und 1385 Abstiegsmeters kamen wir gegen 13 Uhr in der Wimbachgrieshütte (1.327m) an. Dort stießen wir auf unsere gelungene Tour mit einem erfrischenden Bierchen an. Den Parkplatz an der Wimbachbrücke (620m), erreichten wir dann über einen ruhigen Wanderweg durch das trockene Wimbachtal gegen 15:30 Uhr, also nach etwas über 11 Stunden.
P.S.: Wir hatten Glück, denn drei Tage später hatte es in Strömen geregnet und die Abstiegsroute war nicht begehbar, sagte mir der Wirt von der Wimbachgrieshütte.