1. Start meiner Auszeit im Erzgebirge und in Ulm


25.06.2017 Erzgebirge

Mein 1. Ziel lag im wunderschönen Erzgebirge in Marienberg bei meiner Studienfreundin Chrissi und ihrer lieben Familie (Labradorhündin Mayla mit eingeschlossen). Es war wie immer eine herzliche Begrüßung. Da wir uns doch relativ oft hören und sehen und von einander wissen, wo der Schuh drückt, habe ich mich ganz besonders auf dieses Wiedersehen gefreut. Chrissi zeigte mir dann auch voller Stolz die Kleinolde ihrer Heimat. Auch wenn das Erzgebirge mit den Alpen an Größe nicht mithalten kann, so braucht es sich trotzdem nicht zu verstecken. Hinterm Bauernhaus ging es über die bunten Wiesen den Kammweg entlang hoch zum Schwartenberg, die Aussicht über das Land war gratis. An der Talsperre zum Rauschensee schauten wir ins leuchtend blaue Wasser, gern wäre ich bei diesem Wetter reingesprungen, aber das ist leider in einem Trinkwasserreservat verboten. Abends dann die Herausforderung, wir drei Frauen wollten alleine grillen, wurde hervorragend gemeistert. Auf dem Hausberg wurde das Johannesfeuer von der Jugend gezündet, wir begnügten uns mit unserem kleinen Feuerkorb und genossen den Sommerabend. Es ist immer wieder schön bei Freunden zu sein, vielen Dank nochmal. So hat die Reise wirklich otimal begonnen.  

        

28.06.2017 Ulm

Nun bin ich schon den dritten Tag bei meiner Tochter Peggy und ihrem Micha im Schwabenländle in Ulm. Neu-Ulm liegt auf der anderen Seite der Donau schon in Bayern. Obwohl beide erst ein Jahr hier leben, zeigen sie mir doch voller Stolz die hübsche Stadt mit dem historischen Fischerviertel an der Donau, den vielen schnuckligen Einkehrmöglichkeiten und natürlich den berühmten Ulmer Münster. Der Kirchturm hat mit 161m die höchste Turmspitze der Welt. Die Kapelle war atemberaubend, als ich eintrat spielte gerade die Orgel, ich fühlte mich visuell und akustisch eingefangen. An ihrem freien Tag wandern wir auf den Ulmer Höhenweg am Fort Ahlbeck vorbei zum Eselsberg und streifen durch den botanischen Garten. Einige Baumnamen werden erraten, einige nicht, doch der Perückenbaum hat uns am meistens fasziniert. Abends sitzen wir bei Spätzle im lauschigen Biergarten an der Donau.

Heute bin ich allein zum Kloster nach Wiblingen geradelt. Das Kloster, eine 1093 gegründete ehem. Benediktinerabtei (mit der Gründungsgeschichte will ich euch nicht langweilen, obwohl diese auch interessant ist), besitzt eine wirklich beeindruckende Bibliothek. Diese entstand ca. 1740. Der Saal allein ist schon überwältigend, der sonnendurchflutete weite Raum mit den hohen Marmorsäulen und den  glänzend weißen Statuen, die bis zur Decke ragenden Bücherreihen und das prunkvolle Deckenfresko. In dieser Bibliothek sollten laut Inschrift über den Eingangsportal "alle Schätze der Weisheit und Wissenschaft" zu finden sein. Mit ca 15.000 Büchern damals auch vorstellbar. Für mich alten Bücherwurm waren diese dicken fast vergilbten Bücher einfach magisch. Als die anderen drei Besucher nach kurzer Zeit den Raum verließen, hatte ich diese dann auch für eine gefühlte Ewigkeit für mich ganz allein. Fast mit der Nasenspitze bin ich an die Bücherrücken ran, versuchte Namen und Titel zu entziffern, saß zwischen den Reihen und lauschte andächtig dem Audioguide.

Den Rückweg begleitete ich dann die Iller die letzten km zur Donau. Ihr Wasser war klar und floss ziemlich flott dahin, als ob sie es eilig hätte. Ich hatte Zeit und sonnte mich erst auf den runden heißen Steinen, dann legte ich mich zur Abühlung ins sprudelnde Nass, einfach herrlich. So lass ich mir den Urlaub gefallen. 

 

02.07.2017 nochmal Ulm

Zusammungfassung von Ulm, da ich heute weiter gefahren bin. Am Donnerstag, Peggy hatte frei und Micha Spätschicht, sind wir in die Ulmer DAV-Kletterhalle bzw. DAV-Sparkassendom, wie sie ihn selber nennen. Die Ausmaße könnten schon einem Dom gleich kommen. Eine riesengroße Halle mit Speed - und Kinderklettern, Boulderbereich und Gastronomie, hier finden bestimmt auch Wettkämpfe statt. Die Wände bis zu 17 m hoch, mit unterschiedlichen Überhängen, Verschneidungen und Schrägen. Von unten sah das alles auch ganz schön schwer aus. Aber wer nicht wagt der nicht gewinnt. Da nicht wie bei uns überall Seile hängen, konnten wir auch nicht alle Routen ausprobieren. Aber die paar Routen mit Seilen haben uns vollkommen gereicht. An jeder Wand waren mehrere Routen (farblich gekennzeichnet und mit dem Schwierigkeitsgrad versehen) begehbar. Doch wir wollten keine Farbe "diskriminieren" und haben alle quer Beet genommen, für den Anfang wohl auch entschuldbar. Jedenfalls hat es riesigen Spass gemacht, obwohl die Höhe doch etwas ungewohnt war. Die beiden haben nun Blut geleckt und werden wohl hier mal wieder vorbei schauen.

Am Freitag bin ich auf dem "Napoleon-Radweg" rum um Ulm geradelt. Raus aus der Stadt und schön an der Donau, an den vielen Seen und kleinen Dörfern entlang. Alles schön gemütlich, doch nach Elchingen zum Kloster hoch fühlte ich mich wie auf der Tour der France zum Alpe d`Huez, die Steigerung war schmerzlich, doch die Aussicht, nachdem ich wieder Luft hatte, der verdiente Lohn. Gestern stüberten wir über den großen Flohmarkt, eigentlich hatte ich nichts im Sinn, an den Büchern bin ich tapfer vorbei, aber dann konnte ich dem Flohmarktfieber doch nicht widerstehen. Die Pumpe für meine Matratze war willkommender Ersatz für die  zuhause vergessene, das Gemälde von Spitzweg hat mich schon immer fasziniert, tja und die alte Ledertasche Erinnerung an die Schulzeit. Peggy erstand eine schöne Blumenampel, für die Micha auch gleich den Haken an der richtigen Stelle bohrte. Zum Abschluss ging es auf den Ulmer Kirchturm. Tapfer bin ich die 768 Stufen hoch, es war ziemlich eng auf den Stufen und oben, aber die Sicht bestens, die Alpen zeigten sich am Horizont, mein nächstes Ziel. Beim Abstieg bekam ich fast einen Drehwurm, unten musste ich mich erstmal setzen.

Heute nun Abschied von den beiden, vielen Dank nochmal für die schöne Zeit bei euch, auch wenn ich im Romme' nicht mehr gewinnen konnte, die Zeit scheint wohl vorbei zu sein ;)

Nach einem Zwischenstop heute Mittag bei Micha und Jana in Schwabmünchen bin ich nun auf einem Bauerhof bei Pfronten gelandet. Letzte Station in Deutschland, morgen geht es nach Österreich.