10. Podelta und Gardasee


 

Der Po mündet südlich von

Venedig in die Adria.

 

Das Delta ist ein Paradies,

auch für den Menschen

 

Nach der ganzen antiken Geschichte und Busladungen voller Touristen brauchte ich eine kleine Auszeit in der puren Natur. Eintauchen in die satte grüne Lunge, tief einatmen bis in die Zehenspitzen und alle Sinne frei treiben lassen. Manchmal sagen Bilder mehr als Worte ...

 

In der Ruhe liegt die Kraft

 


16.09.2017 im weiten Podelta

Nachdem ich meine Akkus wieder aufgeladen und mich in der fast unberührten Natur erholt hatte, war ich wieder bereit für neue Abenteuer.  Etwas Zeit hatte ich ja noch, Großstädte wollte ich aber nicht mehr sehen sondern einfach die vielfältige Natur erkunden. Marco Polo riet mir, nach Comacchio zu fahren. Dieser Ort liegt direkt am Podelta südlich von Venedig. Gesagt getan. Die Fahrt dorthin, raus aus den Bergen und runter ins fruchtbare Küstenland von Romagna war eine Freude, die Ernte war im vollem Gange, in den Wein -und Äpfelplantagen war reges Treiben, abernten, alte Rebstöcke verbrennen, neue pflanzen. Auch die Rübenernte schien reichlich zu sein, dem fruchtbaren Boden sei dank. Als ich einen Verkaufsstand an der Straße sah, wendete ich und deckte mich mit frischen Weintrauben, Äpfel und Tomaten ein. Das hatte noch auf meinem Beifahrersitz Platz und lag somit gleich griffbereit, wirklich oberlecker. In Comacchio angekommen, schlenderte ich durch die Lagunenstadt, ging über die Treppontibrücke und genoss meinen Cappuccino in einem kleinen Cafe. Die Stadt war umgeben vom Wasser, schon auf der Fahrt hierher häuften sich die Flussläufe. Der Po, mit 652 km der längste und wichtigste Fluss Italiens, verzweigt sich in ein riesengroßes Delta mit unzähligen Flussarmen und vielen Inseln, dieses wurde zum Biosphärenreservat der UNESCO erklärt. Dieses Delta vergrößert sich ständig, da der Po große Mengen an Schlamm, Sand und anderen Feststoffen ablagert. An den Ufern und auch weiter rein mittem in den Gewässern sah ich die für diese Gegend typischen Fischerhäuschen, die großen Netze tauchten immer wieder ins flache Wasser. Mein Camingplatz war aber direkt am Meer. Zwar hatten die Italiener ihre Wohnwagen schon winterfest gemacht, doch einpaar Hartgesottene wie ich trotzten noch der rauhen See.

Am nächsten Tag begab ich mich, fernab vom Massentourismus, mit dem Boot auf eine wunderbare Reise quer durch die Lagunen von Comacchio, langsam und fast geräuschlos schipperte unser kleines Boot dahin. Die weiten Lagunen, eine Mischung aus Süß-und Salzwasser, sind hervorragende Brutstätten und Nahrungsquellen für viele Vogelarten, ich sah einige Grau-und Silberreiher, sowie große Kolonien von Flamingos. Ich hätte diese grazilen Vögel nicht hier in Europa vermutet, eher in Afrika oder Südamerika. In Kolonien von vielleicht 30-50 Vögel standen sie im flachen Wasser auf einem Bein, schauten auf oder tauchten mit ihrem Kopf durch das Wasser, um Plankton zufilten. Leider waren sie ziemlich weit weg, so das ich sie nicht sehr gut beobachten konnte, aber einpaar Fotos sind mir gelungen. Zwischendurch machten wir Halt an einer alten Fischfangstation und ließen uns die alte Technik erklären. Heute hat der Fischfang nicht mehr die Bedeutung und ist dem Naturschutz und dem sanften Tourismus gewichen. Ich finde eine gute Entwicklung.

 


 

Das Kletterparadies am Gardasee hat

seinen Stützpunkt in Arco.

Dort findet jedes Jahr eines der ältesten

Kletterwettkämpfe im Sportklettern in

Italien statt, ich kam leider eine Woche zu spät.

 

19.09.2017 am Gardasee

Natürlich wollte ich noch zum Abschluss an den Gardasee. Vor Jahren war ich mit DAV-Freunden hier und so fuhr ich auch zielgerichtet den Campingplatz in Arco an. Es ging vom Meer wieder in die Berge, die Kontraste gab es gratis. Der Campingplatz hier war gut gefüllt und fest in deutscher Hand, Kletter-und Bikefreunde aus ganz Deutschland füllten den Platz mit ihren Zelten und Wohnmobilen. Man fachsimpelte über die einzelnen Routen und das ganze trumherrum. Mich interessierten aber vor allem die unterschiedlichen Wohnmobile, speziell die kleinen Vans, da hätte ich mehr Platz als in meinem Kombi. Einige konnte ich mir sehnsüchtig anschauen. Doch diesmal schlief ich noch im Zelt bzw. im Auto, vielleicht für den nächsten Urlaub.

Ich konnte nicht klettern gehen, hatte ja mein Kletterzeug in Mals gelassen, dafür fuhr ich nach Macesine und mit der Panorama Seilbahn zum Monte Baldo auf 1760 m hoch. Der Monte Baldo ist eigentlich kein Gipfel sondern ein 30 km langer Bergrücken, hervorragend für Wander- und Biketouren sowie für Gleitschirmflieger geeignet. Die Aussicht zum Gardasee runter war faszinierend, auch eine Herde Schafe füllte sich hier oben wohl. Unten wieder angekommen sonnte ich mich noch kurz vor dem nahendem Gewitter und freute mich dann über den Regenbogen. Die Pizza auf dem Marktplatz schmeckte hervorragend, ich finde, eine der besten in ganz Italien, und ich hatte wirklich schon eine Menge Pizzen gegessen. 

Bei meiner Radtour am nächsten Tag hatte ich wieder sonniges Wetter, die vollen Weinreben lockten zum naschen und das Ufer der Sarca zum ausruhen, mit Blick hoch zu den Felskletterern. 

Am letzten Abend gönnte ich mir noch einen guten einheimischen Wein und nahm so langsam aber sicher Abschied.